Reisen mit positiven Wirkungen
Community Based Tourism –
Reisen mit positiven Wirkungen
Was ist Community-Based Tourism (CBT)?
Community-Based Tourism (CBT) ist eine besondere Art des Reisens, bei der du direkt in das Leben der lokalen Gemeinschaften eintauchst. Anstatt nur Sehenswürdigkeiten zu besuchen, lernst du die Menschen vor Ort kennen, erfährst ihre Geschichten und nimmst an ihrem Alltag teil. Diese Reisen werden von den Menschen in den Gemeinschaften selbst organisiert und geführt, sodass du authentische Erlebnisse hast, die tief in die lokale Kultur und Traditionen eingebettet sind.
CBT ermöglicht es dir, nicht nur die Schönheit eines Ortes zu genießen, sondern auch die Menschen und ihre Lebensweise zu verstehen und wertzuschätzen. Du erlebst, wie verschiedene Gemeinschaften leben und arbeiten, und kannst dabei sehen, wie dein Besuch direkt zu ihrer wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung beiträgt.
Vorteile von CBT für Reisende und Gemeinschaften
Authentische Erlebnisse:
Im Rahmen von CBT hast du die Möglichkeit, tief in die lokale Kultur und das alltägliche Leben einzutauchen. Anstatt wie ein gewöhnlicher Tourist nur die Hauptattraktionen zu besichtigen, lernst du die Menschen vor Ort kennen, probierst traditionelles Essen, nimmst an lokalen Festen teil und erlebst alte Handwerkskünste hautnah. Diese authentischen Erlebnisse schaffen eine besondere Verbindung zwischen dir und den Gastgebern. Du wirst nicht nur als Besucher, sondern als Gast wahrgenommen, der die Geschichte, Traditionen und Lebensweisen der Gemeinschaft respektiert und wertschätzt.
Nachhaltigkeit:
CBT legt großen Wert auf den Schutz der Umwelt und die Bewahrung kultureller Traditionen. Deine Reise hilft, natürliche Ressourcen zu schonen, indem sie alternative Einkommensquellen für die Gemeinschaften bietet. Dies reduziert den Druck auf die Natur und fördert den Umweltschutz. Gleichzeitig unterstützt CBT den Erhalt lokaler Traditionen und fördert das Bewusstsein für kulturelles Erbe, das oft durch den Massentourismus bedroht ist. Auf diese Weise trägst du dazu bei, die einzigartige Identität der besuchten Orte zu bewahren.
Direkte Unterstützung:
Ein weiterer wichtiger Aspekt von CBT ist die direkte wirtschaftliche Unterstützung der lokalen Gemeinschaften. Ein Großteil der Einnahmen aus deiner Reise bleibt vor Ort und fließt direkt in die Entwicklung der Gemeinschaft. Dies kann den Bau von Schulen, die Verbesserung der Gesundheitsversorgung oder die Förderung von Umweltprojekten umfassen. Indem du dich für CBT entscheidest, trägst du aktiv dazu bei, dass die Menschen vor Ort bessere Lebensbedingungen haben und ihre Zukunft selbst gestalten können. So wird deine Reise zu einer positiven Kraft, die das Leben vieler Menschen nachhaltig verändert.
Was ist Positive Impact Tourism?
Positive Impact Tourism geht einen Schritt weiter. Es handelt sich um eine Reiseform, die darauf abzielt, positive Spuren zu hinterlassen – nicht nur für dich als Reisenden, sondern vor allem für die besuchten Gemeinschaften und die Umwelt. Bei dieser Art des Reisens steht der Gedanke im Vordergrund, dass jede Reise eine Kraft für das Gute sein kann.
Wenn du dich für Positive Impact Tourism entscheidest, unterstützt du Projekte, die langfristig die Lebensqualität der Menschen verbessern, die Umwelt schützen und die lokale Kultur bewahren. Jeder Besuch trägt dazu bei, dass die Einnahmen in sinnvolle Projekte fließen – sei es in Bildung, Gesundheitsversorgung oder Umweltschutzmaßnahmen. Dein Urlaub wird so zu einer Investition in die Zukunft der besuchten Region.
Erfolgsgeschichten für CBT und Social Impact Tourism:
Beispiel 1: Frauenförderung und Bildung in der Maasai-Gemeinschaft
Dieses Projekt im Maasai Mara-Gebiet zeigt eindrucksvoll, wie Community-Based Tourism (CBT) nicht nur zur Bewahrung traditioneller Kulturen beiträgt, sondern auch nachhaltige Veränderungen in der Gemeinschaft bewirken kann.
1. Frauenförderung und Bildung:
Ein zentraler Bestandteil des Projekts ist die Förderung von Frauen und die Bildung von Mädchen, um die Traditionen der Maasai-Gemeinschaft zu bewahren und gleichzeitig zukunftsorientierte Veränderungen zu unterstützen. Über Jahrhunderte hinweg waren Maasai-Frauen brutalen Praktiken wie der weiblichen Genitalverstümmelung (FGM) und Kinderehen ausgesetzt, was ihnen das Recht auf Bildung und Selbstbestimmung verwehrte. Dieses Projekt setzt genau hier an und macht die Stärkung von Frauen zu einer Priorität.
2. Führung und Engagement der Gemeinschaft:
Unter der Leitung von Maggie Sakian Koshal, einer engagierten Maasai-Frau, die selbst von der Bildung profitierte, wurde das Projekt ins Leben gerufen. Maggie kehrte in die Maasai Mara zurück, um aktiv gegen diese schädlichen Praktiken vorzugehen und die Gemeinschaft zur Veränderung zu bewegen. Durch die enge Zusammenarbeit mit den Ältesten der Gemeinschaft wurde der Nashulai-Bildungsfonds gegründet, der sicherstellt, dass Mädchen und Jungen gleichermaßen Zugang zu Bildung erhalten.
3. Kulturelle Veränderungen von innen heraus:
Das Projekt ist bestrebt, kulturelle Veränderungen aus der Gemeinschaft selbst heraus zu fördern. Ein spezielles Komitee arbeitet mit Eltern, religiösen Gruppen, Ältesten und anderen Mitgliedern der Gemeinschaft zusammen, um das Bewusstsein für die Vorteile einer frühen Kindheitserziehung und das Ende von FGM zu schärfen. Veranstaltungen wie Workshops und das Theaterstück „Cut the Cuts“ haben dazu beigetragen, die schädlichen Auswirkungen von FGM aufzuzeigen und die Akzeptanz für diese Veränderungen zu erhöhen.
4. Unterstützung der Bildungsinfrastruktur:
Da viele Schulen im Maasai Mara-Gebiet mit unzureichenden Ressourcen kämpfen, engagiert sich das Projekt stark für die Verbesserung der Bildungseinrichtungen. Zu den Maßnahmen gehören die Bereitstellung von Solarleuchten, Toiletten, Stipendien, einer Gemeindebibliothek, sauberem Wasser, Schulbänken und mobilen Computerschulungen. Kürzlich wurde auch ein Schulbus angeschafft, um den sicheren Transport der Kinder zur Schule zu gewährleisten und Konflikte zwischen Mensch und Wildtieren zu vermeiden.
5. Nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung:
Um die Maasai-Traditionen zu ehren und wirtschaftlich zu nutzen, unterstützt das Projekt die Vermarktung des botanischen Wissens, das von Generation zu Generation weitergegeben wird. Ein Frauen-geführtes Unternehmen wurde gegründet, um traditionelle Maasai-Kräuter zu sammeln und für den Export zu vermarkten. Diese Initiative stärkt nicht nur die Rolle der Frauen, sondern schafft auch zusätzliche Einkommensquellen für die Familien, was zu einem erhöhten Wohlstand in der gesamten Gemeinschaft führt.
Beispiel 2: Erfolgreiche Überwindung von Bildungsbarrieren in der Maya-Gemeinschaft
In der Gemeinde San Andres Ceballos in San Antonio Aguas Calientes, wurden der Zugang zu Schule für viele bis dato unregistrierte indigene Kinder ermöglicht und ihnen somit der Zugang zu Bildung und besseren Zukunfsaussichten eröffnet. Zusätzlich wurden durch gezielte Ernährungsprojekte die Familien unterstützt.
1. Bildung: Escuela Semillas de Exito (Saatgut des Erfolgs)
Die Escuela Semillas de Exito bietet Kindern eine hochwertige Ausbildung an vier Tagen pro Woche, um ihren aktuellen Bildungsstand zu festigen. Seit dem Start 2015 nehmen 22 Kinder regelmäßig teil. Der Unterricht wird derzeit im Haus des Direktors abgehalten, bis auf einem erworbenen Grundstück eine neue Schule errichtet wird. Neben dem Unterricht lernen die Kinder, Armbänder und Kunsthandwerk herzustellen, die über die Webseite verkauft werden.
2. Lebensmittelproduktion: Bio-Hühner und Eier
Das Projekt zur Bio-Hühner- und Eierproduktion verbessert die Ernährung der Kinder und ihrer Familien. Auf dem ProCrea-Gelände in San Andres wurden Freilandanlagen für Masthühner und Legehennen errichtet. Das Futter besteht aus fermentierten Körnern und grünem Blattgemüse, was die Nährstoffverfügbarkeit steigert. Langfristig soll die Produktion in den Haushalten der Kinder etabliert werden, um deren Ernährung zu sichern und zusätzliche Einnahmen durch den Verkauf von Überschüssen zu generieren.
3. Umwelt: Energieeffiziente Öfen
ProCrea entwickelte energieeffiziente Öfen, die den Brennstoffverbrauch um 50-70% reduzieren. Diese Öfen sind einfach zu bauen und bestehen aus lokal verfügbaren, preiswerten Materialien wie Lehmziegeln. Sie verbessern nicht nur die Luftqualität in Haushalten, sondern schützen auch Kinder vor den Gefahren offener Feuerstellen. Der kleine Feuerraum und das spezielle Design maximieren die Wärmenutzung, während der Rauch über einen Schornstein abgeleitet wird. Drei verschiedene Modelle sind verfügbar, um unterschiedliche Bedürfnisse zu erfüllen.